Der Einstieg in den Tischlerberuf ist Ihre Zukunftsmusik

 
Flensburger Tageblatt, 02.07.2011
 

Kurz vor den Sommerferien erinnert der Zugang zur Aula der Eckener-Schule immer an renommierte Möbelausstellungen wie im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg. Sorgfältig getischlerte Möbel aller Art überzeugen durch akkurate handwerkliche Fertigung, beeindruckend kreative Ideen und (natürlich) den angenehm formbaren Werkstoff Holz. Ins Museum gehören die Möbel allerdings nicht, dazu fehlt ihnen die historische Dimension – denn es handelt sich um die frischen Gesellenstücke der Auszubilden der Tischlerinnungsbetriebe in Flensburg Stadt und Land.
 
Eines davon ist ein geölter Spieltisch in Rüster (so heißt das Holz der Ulme) von Tobias Wodarz, der dafür ein „sehr gut“ erhielt sowie eine Prämie für das beste Gesellenstück seines Jahrgangs. Leicht futuristisch und farbenfroh wirkt das „Phonoboard in MDF, Multiplex, Nussbaum, lackiert“ inklusive Beleuchtung von Tobias Lange. Alle Gesellenstücke belegen auf bemerkenswerte Weise, zu welch Leistungen die gut ausgebildeten Mitarbeiter der örtlichen Innungstischlerbetriebe fähig sind. 
 
Mit schönem Kontrast durch unterschiedliche Hölzer beeindruckt auch ein Vitrinenschrank in „Esche, Mahagoni, geölt“, der zudem Schubladen sowie Türen mit Glaseinsatz hat. Er wurde von Björn Lübke gearbeitet. Wie 26 weitere Azubis wurde er jetzt aus der Obhut der Tischlerinnung entlassen („freigesprochen“) und erhielt Zeugnis und Gesellenbrief. Weiteres Kennzeichen: Björn Lübke erbrachte die innungsbesten Prüfungsleistungen und erhielt dafür ebenfalls ein Präsent. Sein Handwerk hat der Jung-Geselle bei der Tischlerei Gimm in Flensburg erlernt. 

Die traditionelle Freisprechung fand in feierlichem Rahmen und in Anwesenheit von Eltern, Freunden, Ausbildern und Lehrern statt. Dr. Sven Mohr, Leiter der Eckener-Schule, erläuterte in seiner Laudatio die Werte „tragender Motivation“ und plädierte dafür, den „Mehrwert in der Ausbildung besser bekannt“ zu machen. Mit entsprechenden Noten generiere eine Lehre neben dem Gesellenstatus auch den mittleren Abschluss, durch zusätzlichen Unterricht die FH-Reife mit adäquaten Aufstiegschancen. „Der Einstieg in den Tischlerberuf ist ihre Zukunftsmusik“, machte er den frischgebackenen Jung-Gesellen Mut. 
 
Innungs-Obermeister Johannes Thomsen dankte allen an der Ausbildung des Tischlernachwuchses Beteiligten und versicherte den Junggesellen: „Ihre Prüfungsanstrengungen haben sich für alle Zeiten gelohnt!“ 
 
sh:z/Flensburger Tageblatt/Text und Bild: Fischer