Gebäudesystemtechniker aus dem Norden in ganz Deutschland gefragt

 

Flensburger Tageblatt, 21.05.2011
 
„Ist das Gebäude noch zeitgemäß gedämmt?“ – „Liegt ein aktueller Energieausweis vor?“ – „Sind die Vorschriften der Brandschutzverordnung eingehalten?“ – „Zahlen die verschiedenen Parteien entsprechend ihrer genutzten Grundfläche die richtige Kaltmiete?“ – „In welchem Umfang können die letzten Modernisierungskosten auf die Mieten umgelegt werden?“

 
Fragen wie diese können die diesjährigen Absolventen der Flensburger Fachschule locker beantworten. Schließlich haben sie eine umfangreiche Ausbildung hinter sich: „Voraussetzung ist eine abgeschlossene Ausbildung in einem einschlägigen Beruf wie Elektroinstallateur oder Heizungsbauer,“ erläutert Ulf Hansen, Teamsprecher der Fachrichtung und selbst erfahrener Ingenieur, „in dem man mindestens ein Jahr Erfahrung gesammelt haben muss.“  
 
Und seine Kollegin Susanne Krosse, promovierte Architektin, ergänzt: „Vor zwei Jahren haben die Schüler der jetzigen Abschlussklasse dann die Weiterbildung zum ‚Staatlich geprüften Techniker der Gebäudesystemtechnik’ an der Fachschule für Technik und Gestaltung des regionalen Berufsbildungszentrums (RBZ) Eckener-Schule begonnen, um die dafür noch notwendigen theoretischen Kenntnisse zu erwerben.“ Zunächst wurden Grundlagen in den Naturwissenschaften, der Elektro– oder der Bautechnik gelegt, später kamen die fachspezifischen Inhalte in den Bereichen Heizung, Sanitär, Klima, Lüftung, technische Informations- und Datenverarbeitung oder der ökonomischen Gebäudebewirtschaftung hinzu. In zunächst kleineren Projekten – stets in Zusammenarbeit mit externen Partnern – wird das Erlernte angewandt, wobei neben dem technischen Anspruch das Präsentieren der Ergebnisse vor dem „Kunden“ geübt wird. „Für einen dänischen Kindergarten haben wir die kompletten Bauunterlagen aktualisiert und Sanierungsvorschläge erstellt, für eine Schule wurde ein Abfallmanagementkonzept geschrieben“, berichtet John Diedrichsen, einer der Fast-Techniker stolz.  
 
Sein Mitschüler Michael Arnold ergänzt: „Ein Höhepunkt für uns war das Projekt im 4. Halbjahr. Im Amt Föhr-Amrum brauchte der Bauamtsleiter Denkanstöße für eine möglichst effektive und kostengünstige Sanierung einiger seiner öffentlichen Gebäude. Wir arbeiteten wie in einem Ingenieurbüro, quartierten uns zur Bestandsaufnahme sogar eine Woche auf Föhr ein, nahmen alle notwendigen Daten auf und erarbeiteten beispielhaft Lösungsvorschläge.“   „Es ist schon aufregend, nach wochenlanger Arbeit die Ergebnisse dem Amtsausschuss vorzutragen. Schließlich weiß man ja nie genau, welche Fragen anschließend gestellt werden!“, hebt Thore Hansen hervor, der bereits seinen Arbeitsvertrag in der Tasche hat.  
 
Und wie geht es dann weiter? „So wie die Schüler aus ganz Deutschland nach Flensburg kommen, da es im Bereich des Gebäude- und Facility-Managements keine weitere direkt vergleichbare Schule gibt,“ berichtet Thomas Deckert, Leiter der Fachschule, „finden die Absolventen in der Region, aber auch in ganz Deutschland ihre zukünftige Aufgabe: ob bei HochTief in Frankfurt oder der WISAG in Bremen, in Hannover, Stuttgart oder Berlin – überall sind unsere Absolventen tätig und stechen mit ihrem interessanten Mix aus praktischer Ausbildung, beruflicher Erfahrung und theoretischer Weiterbildung manchen Hochschulbewerber aus. Als Objektleiter in Hotels, Banken, Bürokomplexen, Flughafenterminals oder Einkaufspassagen tragen sie schnell Verantwortung für Technik, betriebswirtschaftlichen Erfolg und das technische Personal. Einige gehen auch zu Ingenieurbüros oder machen sich selbstständig. 
 
Es sind noch Plätze frei: Die Fachschule für Technik und Gestaltung ist Teil des RBZ-Eckener-Schule. Neben der Fachrichtung Gebäudesystemtechnik werden Maschinentechnik, Elektrotechnik, Windenergietechnik, Holztechnik sowie Raumgestaltung u. Innenausbau – zwei Jahre Vollzeit und gebührenfrei – angeboten.
Weitere Infos: www.eckenerschule.de/fstug oder verwaltung.fstug@esfl.de oder Tel.: 0461/85-2534.
   
sh:z/Flensburger Tageblatt/Text und Bild: sh:z